Die "großen" Ferien haben auch in Kamerun begonnen. Das Ende des Schuljahres haben die Frauen gefeiert.

"Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun; aber am siebenten Tage sollst du ruhen." 2. Buch Mose, Kapitel 23, Vers 12

Die Frauen, Schülerinnen und Auszubildenden, haben wahrlich mehr als sechs Tage gearbeitet und sie haben sich die Ferien verdient. Die alte Lutherbibel übersetzt das Ende des oben zitierten Verses, „aber am siebenten Tage sollst du feiern.“ Und das haben die Frauen getan.

Die Gruppen in den Dörfern beenden das Schuljahr bereits Ende Mai, denn die Arbeit auf den Feldern ruft. Zur Abschlussfeier werden Familie und Gäste eingeladen. Der Dorfchef und die geistlichen Autoritäten ehren die Aktivitäten der Frauen durch ihre Anwesenheit. Für Lumière-Cameroun ist es immer eine Freude teilzunehmen, zeigt sie doch die Entwicklung, die die Gruppe innerhalb eines Jahres gemacht hat.

Die Schülerinnen aus Karagari präsentieren stolz ihre Zeugnisse.

 

Der Ablauf der Feier ist bei allen Gruppen ähnlich. Sie beginnt mit der Begrüßung durch die Vorsitzende. Es folgen mehrere Reden von Schülerinnen, Lehrerinnen, Gästen und von den Mitarbeitern von Lumière-Cameroun. Es werden Erfolge erwähnt und Herausforderungen angesprochen, der die Gruppe ausgesetzt war.

Der Höhepunkt jeder Abschlussfeier ist dann die Übergabe der Zeugnisse. Die Note ist meist nicht so wichtig. Die Schülerinnen freuen sich über das, was sie in dem Schuljahr gelernt haben. Am Ende der Feier wird eine Kleinigkeit gegessen. Die Gäste bekommen süße Limonade. Da diese recht teuer ist, trinken die Schülerinnen meist selbst gemachten Malven- oder Hirsesaft.

Die große Feier am Sitz von Lumière-Cameroun ist dann auch für uns der Abschuss und gleichzeitig der Höhepunkt des Schuljahres.

Jedes Jahr kommen mehr Gäste. Die Ausbildungswerkstatt wurde leergeräumt und 100 Stühle aufgestellt. Doch der Platz reichte bei weitem nicht aus. Wir schätzen, dass am Ende mehr als 250 Personen anwesend waren.

 

Die Ausbildungswerkstatt ist bis auf den letzten Platz besetzt.

 

Da viele Gäste uns noch nicht kennen, nutzen wir die Gelegenheit, um Lumière-Cameroun zu präsentieren. Schülerinnen der Alphabetisierungsklassen und Auszubildende, deren Weg als Schneiderinnen an diesem Tag beginnt, schildern ihre Erfahrungen bei Lumière-Cameroun. Es folgen heitere und nachdenkliche Sketche.

Modenschau in Maroua

 

Der Höhepunkt des Tages ist die Modenschau, bei der die Auszubildenden präsentieren, was sie in den neun Monaten gelernt haben. Immer wieder sind die Gäste erstaunt, was die jungen Frauen innerhalb dieser kurzen Zeit gelernt haben, und applaudieren begeistert bei den vorgeführten Modellen.

Für die frisch gebackenen Schneiderinnen beginnt jetzt der Alltag. Sie müssen umsetzen, was sie bei Lumière-Cameroun gelernt haben.

Sie sind nicht mehr Auszubildende, sondern Schneiderinnen.

Die Familie feiert mit und überreicht Geschenke.

 

Vier Frauen konnten wir auch in diesem Jahr den Weg in die Selbständigkeit erleichtern. Sie haben eine Nähmaschine in Form eines Kleinkredites erhalten. Sie zahlen den Betrag in Höhe von umgerechnet ca. 150 Euro innerhalb von 30 Monaten zurück. Innerhalb dieses Zeitraumes werden sie von einer erfahrenen Schneiderin betreut.

Diese vier Frauen erhalten eine neue Nähmaschine. Links ist ihre Betreuerin Frau Rama.

 

Für die Schülerinnen der Alphabetisierungsklassen haben die Ferien begonnen. Doch für die meisten Frauen beginnt nach der Feier die harte Feldarbeit. Die Regenfälle haben in diesem Jahr sehr früh begonnen und das Feld muss bestellt werden. Mit dieser Arbeit ist ihr Alltag ausgefüllt, bis das neue Schuljahr beginnt.

Für die Mitarbeiter von Lumière-Cameroun jedoch folgt nach der Abschlussfeier eine sehr arbeitsreiche Zeit. Die Lehrerinnen und Ausbilderinnen müssen ihre Berichte verfassen. Es ist nun Aufgabe der Verwaltung diese auszuwerten. So wissen wir, dass sich 324 Frauen in den Kursen eingeschrieben haben. Die Beteiligung am Unterricht ist erfreulicherweise von 68,6 Prozent im vorausgegangenen Schuljahr auf 76,4 Prozent gestiegen.

In vielen Sitzungen wurden die Ergebnisse beurteilt und wir haben beraten, wie wir die Gruppen im kommenden Schuljahr besser und effektiver unterstützen können, damit diese ihre selbst gesteckten Ziele erreichen.

Alle Ergebnisse wurden in der letzten Sitzung des Vorstandes am 30. Juni 2018 vorgestellt, der gleichzeitig die Weichen für das Schuljahr 2018 / 2019 gestellt hat.

 

Der Vorstand von Lumière-Cameroun besichtigt nach der Sitzung die Baustelle.

 

Der Blick in die andere Richtung. Der Innenhof wird langsam grün. Das
Mangobäumchen
wurde erst vor einigen Tagen gepflanzt. Wir sehen schon
den schönen, großen Mango
baum und die Frauen, die die süßen Früchte essen.
Der Krug ist der "Kühlschrank" für das
Wasser. Durch die Verdunstung ist das
Trinkwasser angenehm kühl.

 

Unser Dank gilt den Mitarbeitern, die wieder mit sehr viel Engagement die Frauen in Maroua, Gassa, Godola-Hardé, Godola- Hosséré, Missingléo, Gayak, Karagari und Bogo auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft begleitet haben.

Unser Dank gilt auch den vielen Menschen in Europa, die uns unterstützen. Ohne sie können wir nichts tun.

Unser Dank gilt vor allem Gott, der unser Wirken begleitet und auf vielfältige Weise gesegnet hat. "Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst," heißt es im ersten Vers des Psalm 127.

Klaus ist Ende Juni noch voll mit dem Jahresabschluss beschäftigt. Doch der
Schreibtisch
ist jetzt aufgeräumt. In wenigen Tagen wird er nach
Deutschland reisen.