Lumière-Cameroun stellt die Weichen für die Zukunft.

Im Januar und Februar 2025 war ich, Klaus, wieder vor Ort in Nordkamerun.

Ich bin mit dem Vorsatz gereist, das Team zu stärken. Doch wie kann ich dieses Ziel erreichen? Ich hatte mir fest vorgenommen, weniger zu agieren, mehr zu beobachten und viele Fragen zu stellen. Wie ist die Zusammenarbeit des Teams? Übernehmen sie Verantwortung für ihre Aufgaben? Treffen sie eigenständig Entscheidungen? Welche Auswirkungen hat der Teamgeist auf die Frauen und Frauengruppen, die wir unterstützen?

Vor der ersten gemeinsamen Teamsitzung im Januar 2025: Rama, Abel, Naomie, Klaus, Sanda, Doudou, Pauline, Cécile (v.l.n.r.)Vor der ersten gemeinsamen Teamsitzung im Januar 2025: Rama, Abel, Naomie, Klaus,
Sanda, Doudou, Pauline, Cécile (v.l.n.r.)

Am schwersten ist mir gefallen, nicht zu agieren. Wenn ich Probleme erkenne, möchte ich als entscheidungsfreudiger Mensch immer gleich Lösungen finden und handeln. Marguerite und Sanda, der stellvertretende Vorsitzende mussten mich oft bremsen. Dafür bin ich sehr dankbar. Denn ich habe bemerkt, wenn ich vorpresche, dann blockiere ich eine fruchtbare Diskussion. Ich freue mich immer, wenn im Austausch mit dem Team mehrere Lösungen für ein Problem auf dem Tisch liegen. Gemeinsam treffen wir dann die Entscheidungen und es ist meist nicht mein Vorschlag. Meine Freude ist groß, wenn ich erkenne, dass das Team immer mehr die Sache in die Hand nimmt und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wächst. In Abwandlung des Ausspruchs von Johannes dem Täufer (Johannesevangelium, Kapitel 3, Vers 30) sage ich: „Sie müssen wachsen, ich aber muss abnehmen. Sie müssen immer größer werden und ich immer geringer.“

Martine Habaga während der Ausbildung der Lehrerinnen

Auch haben wir in diesem Jahr Weichen gestellt, die die Zukunft von Lumière-Cameroun sicherstellen sollen. Anlass war, dass Martine Habaga angekündigt hat, sich langsam aus der Tätigkeit als Supervisorin vor Ort zurückzuziehen. Martine ist seit über 13 Jahren Teil des Teams Lumière-Cameroun und hat maßgeblich die Kooperation mit den Frauengruppen in den Dörfern mit aufgebaut. Gemeinsam haben wir das Coaching der Frauengruppen, die selbständig handeln, weiterentwickelt und verfeinert. Sie ist immer eine der ersten, die Ideen vorschlägt, um Probleme zu lösen oder unsere Arbeit zu verbessern. Nun lässt es ihre Gesundheit nicht mehr zu, sich mehrmals im Monat auf die beschwerliche Fahrt auf den teilweise holprigen Pisten auf sich zu nehmen und die Gruppen zu besuchen.

Schon seit einiger Zeit haben wir uns die Frage gestellt, wie wir die Supervision der Frauengruppen in Zukunft organisieren können. Die Supervisoren haben die Arbeit der Lehrerinnen der „Mamaschulen“ beobachtet und drei junge Frauen empfohlen. Mit ihnen haben wir im Januar intensiv gearbeitet. Wir haben ihnen die Vision und die Ziele von Lumière-Cameroun dargestellt und ihnen die theoretischen Grundlagen der Supervision und des Coachings vermittelt. Nun werden sie Martine und die anderen Supervisoren ein bis zwei Jahre begleiten und mehr und mehr die Verantwortung übernehmen, die Frauengruppen auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft zu unterstützen.

Martine wird die jungen Trainees als Mentorin begleiten und unterstützen. Seit diesem Jahr ist sie auch Mitglied im Vorstand von Lumière-Cameroun und wir sind froh, dass sie auch weiterhin ihren reichen Erfahrungsschatz einbringen wird.

Rollenspiel während der Ausbildung der neuen Supervisorinnen: Rama, Martine,
Sanda, Abel, Madeleine, Pauliene (verdeckt), Damaris (v.l.n.r.); sie spielt die Supervisorin,
die anderen spielen die Leiter einer Gruppe

Ein weiterer Hoffnungsträger für Lumière-Cameroun ist Abel. Als ausgebildeter Schreiner ist er vor über zwei Jahren ins kalte Wasser gesprungen und hat als Quereinsteiger das Sekretariat in Teilzeit übernommen. Er ist zuständig für die Kasse und die beiden Rechnungsprüfer haben ihm bescheinigt, dass er seine Arbeit gut macht. Seine Kolleginnen und Kollegen bescheinigen ihm, dass mit ihm ein neuer Geist in die Administration eingezogen ist. Abel ist ein lernwilliger und fähiger Jünger Jesu. Er ist freundlich, höflich, bescheiden und hat einen sehr angenehmen Humor. Im Sekretariat wird viel gelacht, was die Zusammenarbeit erleichtert. Auch bei ihm sehen wir das Potential, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Abel und Klaus im Sekretariat

Auch in Deutschland wünschen wir uns für die Zukunft Unterstützung vor allem in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Menschen finden, die Lumière-Cameroun besser kennenlernen und die Arbeit hier in Deutschland bekannter machen möchten. Melden Sie sich, wenn Sie Interesse haben, ein Teil des Teams hier in Deutschland zu sein.