Heute ist Samstag, der 5. März 2022. Es ist sehr heiß. Die Temperaturen haben die 40° C Marke überschritten. Auch nachts kühlt es nicht mehr so stark ab. So ist es gut, dass meine Zeit in Maroua langsam zu Ende geht. Am kommenden Dienstag fliege ich nach Yaoundé und dann in einer Woche nach Hause. Da stelle ich mir die Frage: „Wo ist mein Zuhause?“ Ich danke Gott, dass ich zwei Zuhause habe, eines in Deutschland und eines im Herzen Afrikas. So fliege ich immer nach Hause und am 13. März komme ich in Deutschland nach Hause.

Ich bin jetzt nicht hier in Nordkamerun, um Urlaub zu machen. Lumière-Cameroun ist meine Mission, meine zweite Berufung, der ich mich nun im (Un-)Ruhestand mehr widmen kann und werde. Viele Besuche der Frauengruppen in den Dörfern, viel zuhören, viel reden, Einzelgespräche mit den Kollegen, Teamgespräche, noch mehr Gespräche, Fahrten in Dörfer, die mit unserer Unterstützung einen Brunnen bohren möchten oder deren Frauen lesen und schreiben lernen möchten. Wieder hat mich die Schönheit des Landes fasziniert und die zum Teil katastrophalen Straßen vergessen lassen. Wobei ich zugeben muss, dass es doch Fortschritte gibt.

Piste in den Bergen bei Doulek. Unser Hilux hat auch diese „Straße“ gemeistert

 

Impressionen auf dem Weg. Typisches Gehöft am Fuße der Berge in der Nähe
von Meri.

Beginnen möchte ich meinen Arbeitsbericht mit dem Besuch in dem Dorf Karagari. Hier hat Lumière-Cameroun das Pilotprojekt „Bäume statt Wüste“ gestartet. Die Frauengruppe, die wir seit 2020 betreuen, hat im Dezember 2020 begonnen Bäume zu pflanzen (siehe auch https://www.lumiere-cameroun.org/blog/122-baeume-statt-wueste).

Die Frauen haben über 700 Bäume gepflanzt. Erfolg und Misserfolg liegen dicht beieinander. Die Niembäume, die Schatten spenden, Stürme lindern und Feuerholz liefern, sind innerhalb eines Jahres schnell gewachsen und schon über drei Meter hoch. Die Zitrusbäume sind gut angewachsen und wurden gerade zum ersten Mal beschnitten. Die Papayabäume haben sehr schnell Früchte getragen und ein wenig Geld in die Kasse gebracht, sind aber kurz darauf eingegangen. Von den gepflanzten Mangobäumen hat kein einziger die erste Hitzeperiode überlebt.

Neben den nicht angewachsenen Pflanzen gab es noch weitere Herausforderungen. Der Ausbilder hat sich nicht an Absprachen gehalten. Trotz Dornenhecke, die das Gelände schützen sollen, sind Rinder in das Gelände eingedrungen und haben einiges verwüstet. Vereinzelt haben Männer im Dorf versucht, die Frauen zu entmutigen. Doch die Frauen blieben standhaft. Mit vereinten Kräften und mit Unterstützung von Sanda und Martine Habaga, die für Lumière-Cameroun das Projekt betreut, haben sie schon vor meiner Ankunft die Probleme in den Griff bekommen. So blieb mir, die Frauen für ihr Engagement und ihr Durchhaltevermögen zu loben und sie zu ermutigen, den begonnen Weg weiterzugehen. Sehr oft liegt der Erfolg hinter einem steinigen Berg, den es zu überwinden geht.

 

 Vorher: So sah das Gelände Ende 2020 aus.

 

 Nachher: ... und so heute.

 

Erkundung des Geländes: Ob das Bäumchen wohl die nassen Füße mag?

 

Auch das Zwiebelfeld sieht etwas mickrig aus.

 

Unter dem Palaverbaum: Die Frauen hören Klaus aufmerksam zu. Sanda übersetzt in Fulfuldé.

 

Nächste Woche in Yaoundé habe ich mir vorgenommen, weitere Reiseberichte zu schreiben.