Nach fast zwei Jahren bin ich, Klaus wieder in Kamerun. Im Blog werde ich meine Erlebnisse berichten. Über Rückmeldungen würde ich mich freuen.

Das letzte Mal wurden Marguerite und ich Anfang 2020 von Corona in Kamerun überrascht. Seit dieser Zeit haben wir unsere zweite (für Marguerite ist es ihre erste) Heimat nicht mehr besucht. Das hat nicht nur mit der Pandemie zu tun. Marguerite hat im Oktober 2020 eine Ausbildung als Pflegefachfrau begonnen und ich hatte fast zur gleichen Zeit eine neue Stelle angenommen.

Marguerite ist immer noch in der Ausbildung, doch ich bin nun im Ruhestand. Das ist auch der Grund, warum ich dieses Mal alleine reisen muss. Schon länger hatte ich vor, nach Ende meines aktiven Berufslebens nach Kamerun zu reisen, doch die allgemeine Unsicherheit hatte mich gepackt und ich hatte zum ersten Mal richtig Bammel vor dieser Reise: Wird es dieses winzige Virus zulassen, dass ich reisen kann? Wird es einen Inlandsflug nach Maroua geben (zwischenzeitlich gab es keine Inlandsflüge)? ...

Ungeachtet dieser Angst habe ich die Reise vorbereitet, das Ticket auch für den Inlandsflug gekauft und das Team von Lumière-Cameroun informiert, dass ich komme. Die Vorfreude war auf beiden Seiten war groß. Doch Corona machte es spannend bis zuletzt. Die Zahlen in Europa stiegen stetig und steigen immer noch. Wie reagiert Kamerun darauf? Werden die erforderlichen Tests zur Einreise negativ sein? Gefordert werden ein negativer PCR-Test nicht älter als 3 Tage vor dem Abflug und dann noch einmal ein Schnelltest bei der Ankunft auf dem Flughafen. Was wird sein, wenn der Schnelltest bei einem Passagier positiv ist? All dies ging mir durch den Kopf.

Am 22. Januar 2022 ging es dann los. Beim Einchecken in Frankfurt sollte ich ein ausgefülltes Onlineformular für die Durchreise durch Belgien ausfüllen (ich bin dieses Mal über Brüssel geflogen). Das hätte man mir ja auch vorher sagen können. Jedenfalls war es nervig, dies auf dem Flughafen zu machen. Flugnummer? Dokumente suchen! Sitzplatz? Am Schalter nachfragen! Einen fünfstelligen Code, den man mir per SMS gesendet hat eingeben? Ich wurde immer nervöser und Gott sei Dank hat es im vierten Anlauf geklappt und ich habe meine Bordkarte erhalten.

Der Flug Frankfurt Brüssel war angenehm. Der Weg zum Abflugflugsteig ist in Brüssel nicht weit und dadurch recht entspannt. Es scheint, dass der Flug recht voll sein wird. Die recht kleine Wartehalle ist proppevoll, die Abstandsregel ist nicht einzuhalten! Doch Gott sein Dank muss ich nicht lange warten und wir können auch schon einsteigen.

Auch der Flug nach Yaoundé über Douala war entspannt. Obwohl wir mit über einer Stunde Verspätung in Brüssel gestartet sind, sind wir fast pünktlich in Yaoundé gelandet. Der Schnelltest für alle Passagiere war sehr gut organisiert. Die Passkontrolle hat wesentlich länger gedauert, da kurz vor uns ein Flug aus Paris angekommen ist. Es ist schwülwarm in der Halle. Nach und nach lege ich alle warmen Sachen ab, bis ich nur noch im T-Shirt schwitze. Da die Passkontrolle über eine Stunden gedauert hat, war das Gepäckband schon abgestellt. Wo sind jetzt meine beiden Koffer? Die Aufregung steigt bei mir bei jeder Flugreise, bis ich meine Koffer entdeckt habe. Gott sei Dank sehe ich sie recht bald in einer Ecke stehen. Doch was ist das? Obwohl ich sie abgeschlossen hatte, sind sie offen. Erst einmal egal! Ich schnappe die Koffer und gehe raus. Endlich darf ich nach über 14 Stunden die Maske abnehmen und die angenehm frische Abendluft in Yaoundé einsaugen.

Draußen wartet schon Marguerites Schwester auf mich. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen: Nähe ist hier erlaubt! Ich schüttele die Hände und umarme meine Schwägerin. Von den Coronazahlen hier in Kamerun können wir in Europa nur träumen. Und das ist nicht nur Statistik, sondern Corona spielt in diesem Teil Afrikas fast keine Rolle.

Mit Vincent, dem Taxifahrer, den ich schon lange kenne, fahren wir dann in die Stadt. Was ist das? Die Autobahn zum Flughafen ist fertig! Stimmt! Afrikameisterschaft wird dieses Jahr in dem fußballverrückten Kamerun ausgetragen und mit der Eröffnung des Ereignisses wurde auch die 6-spurige Autobahn fertig (na ja, am Anfang und am Ende der Strecke wird noch kräftig gebaut) - die erste Autobahn überhaupt in Kamerun. Dadurch kommen wir sehr schnell zum Haus von Marguerites Familie in Yaoundé.

Die Koffer werden ausgepackt. In dem geöffneten Koffer war ein freundlicher Brief von der Sicherheitskontrolle auf dem Frankfurter Flughafen. Beim Durchleuchten müssen sie irgendetwas gefunden haben (was wurde nicht erwähnt), was sie veranlasst hat den Koffer zu öffnen. Letztendlich haben sie nichts gefährliches gefunden und auch nichts aus dem Koffer herausgenommen. Es ist auch alles angekommen.

Mit Marguerites Schwester und Nichte wird noch bis weit nach Mitternacht gesprochen, bis ich glücklich und müde ins Bett falle.

An Montag (24. Januar) besuche ich dann kurz meinen afrikanischen Zwillingsbruder. Für diejenigen, die diese Geschichte noch nicht kennen. Kurz nach meiner Ankunft in Kamerun 2005 feiere ich meinen 49. Geburtstag und erfahre, dass Daniel Mbiwan am gleichen Tag geboren ist. Er scherzt immer, dass wir Zwillingsbrüder von zwei verschiedenen Müttern aber von einem himmlischen Vater sind. Der Besuch war herzlich und wir haben uns sehr gefreut, uns nach so einer langen Zeit wieder zu sehen.

Dann fliege ich auch schon weiter nach Maroua. Der Flug ist pünktlich. Die kamerunische Fluggesellschaft hat einen recht neuen Airbus 320 mit Besatzung geleast. So war auch der Flug nach Maroua sehr angenehm und stressfrei.

Am Flughafen werde ich schon von unserem Freund Sanda erwartet, der mich abgeholt.

Ich danke Gott für die sehr angenehme und bis auf nur wenige Ausnahmen stressfreie Reise.

Am Abend vor meiner Abreise: Selfie mit Koffer noch sehr ungeübt.

Endlich ist das blöde Formular ausgefüllt und ich kann zum Flugsteig gehen.

Über den Dächern von Yaoundé.

Die beiden Zwillingsbrüder. Wir sehen uns doch ähnlich, oder?

Nun noch ein Selfie: Mit Sanda bei meiner Ankunft in Maroua.